Argumente für den Erhalt des Stöckener Grundschulstandortes

Viele der nachstehenden Argumente sind bereits 2014 zusammengetragen worden. Und weitere werden gesammelt und können gerne über das nebenstehende Formular ergänzt werden. Zusammenfassung der nachstehenden Argumente in der Tischvorlage und Hintergrundinformationen für die Schulausschusssitzung am 6.2.2018

Struktur und Entwicklung der umliegenden Gemeinden

  • Anreiz zum Zuzug
    Der Standort Oetzen/Stöcken/Rätzlingen ist mit einem Grundschulstandort für die Phase der Einschulung, einem guten Kindergarten und einer Kindergroßtagespflegestelle für Kinder von 1-14 derzeit attraktiv für den Zuzug junger Familien (v.a. aus der Metropolregion Hamburg). Die Gemeinde Oetzen hat gerade in den letzten Jahren einen enormen Zuzug junger Familien mit Kindern erfahren (auch erkennbar in der  Geburten-Einschulungs-Zuwachszahlen)
  • Keine defensive Standortpolititk
    Ein vorzeitiger Schließungsentscheid in Erwartung sinkender Schülerzahlen im gesamten Samtgemeindegebiet würde den demographischen Wandel negativ fördern und wäre Ausdruck einer defensiven Standortpolitik.
  • Abwanderung zu alternativen Schulen
    Wegen fehlender Planungsperspektiven ist zu befürchten, dass Eltern nach schulischen Alternativen suchen.

 Zusammenhänge über die „Zwergenschule“ hinaus (Prof. Dr. Thomas Hengartner)

Zahlen und rechtliche Vorgaben

Im Sachstandsbericht zur Schulorga­ni­sation der letzten Schulausschusssitzung am 2.12.2015 heisst es: „Eine komplette Be­schulung in Rosche erscheint in absehbarer Zeit nicht möglich, da die erforderlichen Raum­kapazitäten [für damals 150 Schüler] nicht zur Verfügung stehen.“ In der Sachdarstellung zur entscheidenden Samtgegmeinderatssitzung heisst es dagegen mit derzeit 153 Schülern: „Die Entwicklung der Schülerzahlen [derzeit 153 Schüler] und der Raumsituation am Schulstandort Rosche ermöglicht es nunmehr, sämtliche Schüler aus dem Raum Oetzen am Schulstandort Rosche zu unterrichten. Eine Schließung der Außenstelle Stöcken wäre zum Beginn des Schuljahres im Sommer 2018 möglich.“
Trotz eines recht schwachen Geburtenjahrgangs für 2018, könnte die Gesamtschülerzahl mit den von der Schulleitung geschätzten 26 Einschulungen und dem Abgang von 33 Viertklässlern gegenüber 2015 nur 4 Schüler weniger umfassen, wäre aber spätestens 2020 wieder mit dem jetzt schon 37-geburtsstarken Jahrgang wieder deutlich überschritten.

Die Raumsituation ist mit 6 ganzen und 2 halben Klassenräumen unverändert eng und die Gebur­ten­- und Schüler­zahlen steigen. Wa­rum dann der jetzige Schließungs-Vorstoß?

  • Steigende Geburtenzahlen:
    Die 2018 erhobenen Geburtenzahlen für das Einzugsgebiet der gesamten Roscher Schule für die Geburtsjahrgänge 2011-2017 sind gegenüber der Erhebung im Jahr 2013 für 2007-2013 von 170 auf 175 (um ca. 2%) gestiegen, was durchschnittlich 28,3 statt 29,2 Kindern pro Jahrgang entspricht! Für den Ein­zugs­bereich der Gemein­de Oetzen sind die Ge­burtenzahlen für die genannten Zeiträume sogar um fast 10% von 54 auf 59 gestiegen!
    Hinzuzurechnen ist ein Zuwachsfaktor der Schülerzahlen gegenüber den 5 Jahre zuvor erhobenen Geburtenzahlen durch Familien­zuzug und Zulauf aus anderen Gemeinden, der gemessen an den letzten 4 Jahren im Schnitt 7,5 Kinder pro Jahr bzw. 124% ausmacht.
     
    Geburten-Einschulungs-Zuwachszahlen
  • Keine veränderte Raumsituation:
    Da es von Seiten der Schulleitung wie des Schul­trägers keinerlei Informationen zur der Raum­situation oder eine entsprechende Planung gibt, wissen wir nur aus mündlicher Quelle, dass in der Oberschule keinerlei Räume frei werden. In der Grundschule selbst sind 6 vollwertigen und 2 halbe Klassen­räume für 8 Klassen vorhanden. So könnte zwar kurzfristig durch den Weggang von drei 4. Klassen und nur zwei Einschulklassen kurz­fristig die zwei halben Klassenräume frei werden (die auch gut als Ruhe- und Ausgleichs-Räume gebraucht werden), dieser wäre aber in den Folgejahren gleich wieder aufgefüllt. Die darauffolgenden Jahrgängen müssen aller Vorraussicht nach jeweils zwei Klassen gebildet werden – vorausgesetzt Stöcken bleibt bestehen. Mittel- und langfristig ist damit eine Inte­gration nur mit Zusammen­le­gungen bzw. der Bildung sehr großer Klassen möglich. Aller­dings liegt laut Frau Prehms Aussage von 2013 „aus pädagogischer Sicht […] die optimale Klassengröße in den Grundschu­len bei 15 Schülern“ – was bei weitem überschritten würde.
  • Kombi-Klassen unwahrscheinlich
    Von der Schulleitung wird immer wieder die Gefahr der Verminderung von Lehrerstunden in Spiel gebracht – und das mit der Begrün­dung, dass der Klassenbildungserlass des Nie­dersächsischen Kulturministeriums besagt: „mehrere Schuljahrgänge sind in kombinierten Klassen zusammenzufassen, wenn in zwei oder mehreren aufeinander folgenden Schuljahrgän­gen nur maximal eine Schüler­zahl von 24 erreicht werden“: (vgl. schure.de). Wie zwingend dieser Klassenbildungserlass ist, ist jedoch un­gewiss. Sicher ist aber, dass wenn, wie in der AZ vom 8.2. von der Schulleiterin erwartet, am Ende nur neun Kinder in Stöcken eingeschult würden, die immer wieder „angedrohte“ Kombiklassenvariante vom Tisch, da eine solche erst ab 24 Schülern vorgesehen ist (und 9 plus 14 bekanntlich 25 ergibt). Und selbst mit nur acht Kindern wäre ein Sachzwang im Sinne des „Klassenbildungserlasses“ eher unwahrscheinlich, da dieser für Kombiklassen nur „aufeinanderfolgende“ (und nicht wie in Stöcken 1. und 3. Klasse) Jahrgänge definiert, die zudem für eine gesamte Grundschule und nicht für eine Außenstelle gezählt werden müssten. Erstaunlich ist übrigens, dass derzeit in der GS-Rosche selbst und auch in Nachbarschulen nur 20 Schüler in zwei eigenständigen Klassen unterrichtet werden, ohne dass eine Veranlassung zur Zusammenlegung gesehen würde. Drittens schließlich ist das Inkrafttreten des Erlasses (denn nur um einen solchen handelt es sich und nicht um eine Verordnung oder Gesetz) auch dadurch unwahrscheinlich, dass es sich um keine Langzeittendenz, sondern um ein einmaliges Tief handelt: Schon für das nachfolgende Aufnahmejahr, sprich 2020, zählt die Samtgemeinde Rosche bereits jetzt 18 Kinder für das Einzugsgebiet der Stöckener Außenstelle.

Vorteile kleinerer Klassen bzw. Schulen:

  • Höhere soziale Kompetenzen
    Langzeitstudien belegen dass Kinder in kleineren Klassen aufmerksamer sind, Arbeitsaufträge verlässlicher zu Ende führen, besser mit anderen Kindern zusammenarbeiten, mehr als das gerade Geforderte tun, häufiger unaufgefordert aktiv am Unterricht teilnehmen, weniger Unruhe verbreiten und seltener passiv oder geistesabwesend sind.
  • Bessere Voraussetzungen für eine individuelle Lernstärkung
    Durch zielgerichtetere Unterrichtsgespräche, individueller zugeschnittene Lernvorhaben, Einführungen und dem einzelnen Kind angepasstere Methoden. Das Isolieren von Kindern mit Lernproblemen kann durch individuelle Gestaltungsmöglichkeit der Lernanforderungen und präsenteres Feedback besser vermieden werden.
  • Erfolgreiche Integration und Inklusion braucht kleinere Klassen
    Durch die Auflösung der Förderschule Lernen und durch die Umsetzung des regionalen Integrationskonzeptes hat sich die Schülerschaft und haben sich damit die Anforderung an das Lehrpersonal massiv verändert. Dies wird sich, dank der gesetzlich vorgegebenen Umsetzung des Inklusionsgedankens, noch verstärken. Die dadurch entstehende helerogenere Zusammensetzung der Schülerschaft bedarf kleinerer Klassen. Im Übrigen profitieren nicht nur Kinder mit Beeinträchtigungen zum Schulanfang erheblich von überschaubaren Verhältnissen (Klassengröße, Räume, Außengelände), wie sie in Stöcken gegeben sind.

Ausstattung

Organisatorisches

Die folgenden Punkte sind Antworten auf die von der Schulleitung geäußerten organisatorischen Bedenken:

  • Schulbeginn nicht standortabhängig
    Schon 2013 hat Frau Prehm auf den „Missstand“ hingewiesen, dass in Stöcken der Unterricht regulär schon um 7:30 und in Rosche erst um 7:50 beginnt, die „Empfehlung der Landesschulbehörde dagegen von einem Schulbeginn zwischen 8.00 Uhr und 8.30 Uhr ausgeht“. Nun beginnt, um die verlässliche Grundschule zu gewährleisten, die Betreuungszeit in Rosche ebenfalls schon um 7.30 Uhr; kommt dazu, dass durch die längere oder überhaupt die Fahrtzeit nach Rosche für die Schüler kein erheblicher Zeitgewinn resultieren würde.
    Dass ein späterer Schulbeginn wegen der Busfahrzeiten nicht änderbar sei, müsste nach Ansicht der Initiative Gegenstand von Beratungen mit den beteiligten und ggf. alternativen Busunternehmen sein.
  • Keine erkennbare Benachteilugung bei Förderunterricht
    Eine Benachteiligung bezüglich Förderunterricht, wie 2013 aber auch kürzlich noch einmal angesprochen existiert so nicht, zumal es gar keine Extraförderstunden mehr gibt, sondern die Förderung in den normalen Unterricht integriert ist. Kommt dazu, dass die Eltern in den vergangenen Jahren keinerlei Benachteiligung festgestellt haben.
  • Erhöhter Vertretungsaufwand nicht erkennbar
    Aufwand für Vertretung fällt unabhängig vom Standort an. Echter Mehraufwand ist nicht erkennbar und in den vergangenen Jahren sind keine Missstände erkennbar gewesen.
  • Transport ist eine Frage von zielgerichteter Organisation
    Transport muss zwingend nur zum Sportun­ter­richt und zu gesamtschulischen Großveran­staltungen erfolgen. Da in der Stundenplan-Planung aber darüber hinaus immer wieder unnötige Transfers in Kauf genommen wurden, haben Eltern sich für maximal zwei Trans­fers wöchentlich eingesetzt – gerade auch im Hinblick darauf, dass die „vielen“ Transporte als Grund für eine Integration der Außenstelle nach Rosche genommen wurden. In den letzten Jahren waren es unproblematische eine bis zwei Fahrten pro Woche für die 1./2. Klasse und vorübergehend für die 3./4. Klasse max. drei Mal, was in dem Maße kaum jemanden gestört hat. Dass Heute, wo die Schließungsfrage auf der Ta­gesordnung steht, ein Stundenplan für die 2. Klasse rauskommt, der gar vier Fahrten vorsieht, ist frappant. Das umso mehr, als es sich bei dem dritten und vierten Tag lediglich um die Betreuung im Rahmen der verlässlichen Grundschule handelt, wofür die Schüler mindestens 30 Minuten unterwegs sind, um 45 Minuten betreut zu werden. In Stöcken ist die ruhige Betreuungszeit mit 90 Minuten doppelt so lang. Als Grund für diese zusätzliche Fahrt wird mangelnde Betreu­ungs­­perso­nal angegeben, da bei nur einer Kraft vor Ort die Gefahr, dass zum Beispiel bei einer Ohn­macht die Klasse unbeaufsichtigt sei. Dass allerdings bei einer Ohmacht des Busfah­rers eine ganze Wagenladung von Schülern verunglücken wür­­de, wurde als Argument zurückgewiesen.
    Um dem Abhilfe zu verschaffen hat übrigens die Rübenburg zwei Jahre lang (von 2014-2016) kostenlos einen Bundesfreiwilligendienstleistenden für 1,5 Stunden an zwei Tagen in der Woche gestellt und ein Kooperationsangebot von Seiten des Jugendamtes dieses mit Tagespflegepersonen der Rübenburg fortzusetzten liegt nach wie vor noch vor.

Offene Fragen für den Fall eines Umzugs

  • Was passiert
    bei den steigenden Geburtenzahlen?
  • Welche Investitionen/Maßnahmen
    würden notwendig, um Gebäude und Gelände für die Aufnahme herzurichten? (Beispiel Container-Aufstellung in Clenze)
  • Wieviele Eltern würden schulische Alternativen wählen,
    weil sie z.Z. keine adäquate Aufnahme Ihrer Kinder zum Schuleinstieg sehen?
  • Der Organisationsaufwand
    im Falle einer Zusammenlegung würde den bisherigen Aufwand sicher bes. in der ersten Zeit übersteigen.

Fazit

  • Der Erhalt des Grundschulstandortes Stöcken wird von vielen der von einer möglichen Schließung betroffenen Eltern gewünscht
  • Ebenso wie sich die meisten Roscher Eltern keine größeren Klassen wünschen
  • Der Erhalt des Grundschulstandortes Stöcken macht Oetzen und die umliegenden Gemeinden attraktiver gerade für junge Familien.
  • Dem Erhalt des Grundschulstandortes Stöcken stehen derzeit weder finanzielle noch zahlenmäßige Gründe entgegen.
  • Der Erhalt des Grundschulstandortes Stöcken bietet aus pädagogischer Sicht, namentlich hinsichtlich der Ausbildung sozialer Kompetenzen, entschiedene Vorteile.