Zum neuen Anlauf der Schulschließung

Zum „neuen Anlauf der Schulschließung“ (AZ, 3.11.2018)

Artikel der Allgemeinen Zeitung vom 3.11.2018

Der politische Umgang mit Schulstandorten und mit erwarteten oder tatsächlichen demografischen Veränderungen beginnt sich offenbar im Landkreis zu ändern (vgl. Molzen, Bodenteich/Wieren/Wrestedt). Nur in Rosche hält man an der Durchsetzung des Schließungsvorhabens der Stöckener Außenstelle fest.

Um den zur Formalie bagatellisierten Fehler nicht noch einmal zu begehen, ist nun dieses Mal auch der Elternrat immerhin 7 Wochen vor der Schulausschusssitzung informiert und zu einer Stellungnahme aufgefordert worden. Und diese sieht mit dem Ergebnis einer von der Schulleiterin erwünschten(!) Abstimmung schlecht für den Erhalt des Stöckener Grundschulstandortes aus. Das liegt vor allem daran, dass die Eltern der Roscher Schüler sich zurecht ein schnelles Ende der Zusammenlegung der zwei bisherigen dritten Klassen mit nun insgesamt 28 Kindern wünschen. Hinzu kommt, dass Förderbedarfskinder in diesem Zusammenhang doppelt gezählt werden und sich somit rechnerisch 30 Kinder in dieser Klasse befinden. Der Richtwert für den Klassenteiler liegt allerdings bei 26 Schülern.

Momentan werden in Stöcken auch Kinder unterrichtet, die eigentlich in Rosche hätten eingeschult werden sollen. Laut der Schulleitung ist das nur ein Übergangskonstrukt, um die Klassen später nicht wieder auseinander reißen zu müssen, falls Stöcken geschlossen werden sollte. Da es sich bei der Schule in Stöcken aber um eine Außenstelle handelt, gibt es keine festgeschriebenen Einzugsgebiete. Es müsste also auch weiter so möglich sein, was eh nur vorübergeghend der Fall sein würde, da für die kommenden Jahre die Anwohnerzahlen der Einzuschulenden deutlich ansteigen.

Was aber bedeutet das jetzt alles eigentlich für die Grund- und Oberschüler in Rosche selbst, wenn man von einer Schließung der Außenstelle ausgeht? Wesentliche Fragen bleiben nach wie vor unbeantwortet:

  • Welche Bedeutung hat der Grundschulstandort als Standortfaktor für die umliegenden Gemeinden?
  • Wie steht es tatsächlich um die Schülerzahlenentwicklung in der Samtgemeinde sowohl für die Grund- wie Oberschule. Die von der Samtgemeinde vorgelegten Zahlen werden jedenfalls durch das Außerachtlassen von Rückstellungen und Familienzuzügen stets kleingerechnet.
  • In welcher Raumsituation werden sich die Grund- und Oberschüler tatsächlich im künftigen Schulalltag befinden mit insgesamt 20 Klassen (12 der OS und 8 der GS) verteilt auf 16 vollwertige und 2 sehr kleine Klassemräume im gesamten Roscher Schulhaus. Die dauerhafte Nutzung von Fach- und Ausweichräumen, sowie des Hortraums am Vormittag als Klassenzimmer, ändert an der beengten Situation nur wenig.

Eine unvoreingenommene inhaltliche Auseinandersetzung mit dem Thema scheint nicht mehr möglich. Seitens der Roscher Politik wurde mehrfach öffentlich vorweggenommen, „dass der Entschluss zur Schließung der Außenstelle feststeht und es keine neuen Argumente geben wird“ (AZ, 23.06.2018). Welchen Sinn hat da noch eine Beteiligung bei der Einwohnerfragestunde der Schulausschuss- oder Samtgemeinderatssitzung? Wenn wir hingegangen wären, hätten wir Fragen wie diese gestellt:

  1. Wenn in der Samtgemeinde Aue steigende Schülerzahlen bescheinigt werden und die KGS in Bad Bevensen aus allen Nähten platzt, wie kann es dann sein, dass die Schülerzahlen in der Samtgemeinde Rosche rückläufig sind?
  2. Wie soll an der Roscher Schule angesichts des knappen Platzes für eine ausreichende Anzahl an Räumen gesorgt werden, falls in Zukunft weitere Oberschüler aus der KGS hinzukommen bzw. die Schülerzahlen der Grundschule doch steigen sollten?
  3. Wäre es nicht taktisch klüger, den Standort Stöcken zu erhalten, um Anspruch auf eine weitere Lehrkraft zu haben, da sonst die gleiche Menge an Schülern mit weniger Lehrkräften unterrichtet werden müsste?

Wünschen würden wir uns dennoch einen sachlichen Umgang mit dem Thema eines für uns sehr gut funktionierenden und für unsere Kinder wunderschönen Schulstandortes mit guten schulischen Ergebnissen.

Vor allem möchten wir aber zu bedenken geben, dass der Zeitpunkt der Umsetzung einer möglichen Integration mitten im laufenden Schuljahr noch mehr Unruhe bringen würde.

Warum nicht die sowieso unzulässige Situation der zusammengelegten Riesenklasse in Rosche beheben, indem durch die zumindest zeitweilige Weiterführung der Außernstelle Stöcken eine weitere Lehrkraft angefordert werden kann. Somit könnte in Ruhe der Schulentwicklungsplan des Landkreises abgewartet werden, da auch die Veränderungen an der KGS in Bad Bevensen zu mehr Zulauf bei der Oberschule in Rosche führen werden. Außerdem wäre dann genug Zeit, eine detaillierte Raumplanung zu erstellen, um auf die veränderte Anzahl an Schülern reagieren zu können (insbesondere bezogen auf gemeinsam genutzte Räume und knappe sanitäre Anlagen).