Antwort auf die in der AZ-Artikel vom 30.1., 8.2. und 13.2.2018 zitierten „Zahlen und Fakten“

„Zahlen lügen nicht“ oder:
„Wenn mit Zahlen Politik gemacht wird“

„Die Zahlen und Fakten sprechen für sich“ meint der CDU-Fraktionschef im Roscher Samtgemeinderat in der AZ vom 30.1. zur geplanten Schließung des Stöckener Schulstandortes. Das wäre auch durchaus verständlich, wenn die angegebenen Zahlen und Fakten denn stimmen würden…


13 und nicht 9 Einschulungen in Stöcken im Durchschnitt der letzten 7 Jahre

Laut Angaben des Samtgemeindebürgermeisters wurden im Durchschnitt der vergangenen 7 Jahre nur 9 Kinder in Stöcken eingeschult (AZ vom 13.2.). Dies ist falsch, da die Jahre 2015 und 2017 in diese Berechnung einfließen, in denen turnusgemäß keine Kinder eingeschult wurden. Tatsächlich wurden in diesem Zeitraum durchschnittlich 13 Kinder pro Jahr eingeschult. (Mathematischer Fehler oder vorsätzliches Schlechtrechnen der tatsächlichen Zahlen?)

Die irrelevante magische Zahl 22

„Die Zahlen stehen fest“, zitiert die AZ vom 8.2. ein CDU-Samtgemeinderats- und Schulauschussmitglied und fügt an: „22 Kinder reichen nicht für 2 Klassen“. Diese Zahl darf vor Abschluss der Schuluntersuchungen gar nicht feststehen.

  • Von den 27 (!) potenziellen Erstklässlern leben 10 im Einzugsbereich Stöcken.
  • Die magische Zahl 22 würde sich nur ergeben, wenn zu den 14 jetzigen Zweitklässlern nur 8 Erstklässler eingeschult würden (in der AZ vom 8.2. war fälschlicherweise von 13 Schülern die Rede).
  • Die Prognose berücksichtigt keine Kinder mit erhöhtem Förderbedarf, die doppelt zählen würden.

Bleibt zu hoffen, dass die Zahl 22 nicht zur selbsterfüllenden Prophezeihung wird und die Schulleiterin, die in letzter Instanz darüber entscheidet, ob ein Kind eingeschult wird, objektiv genug bleibt, um die tatsächlichen Schülerzahlen nicht den Prognosen anzupassen.

Das Schreckgespenst der Kombiklassen

Wenn, wie in der AZ vom 8.2. von der Schulleiterin erwartet, am Ende nur neun Kinder in Stöcken eingeschult würden, wäre die im selben Zusammenhang „angedrohte“ Kombiklassenvariante vom Tisch, da eine solche erst ab 24 Schülern vorgesehen ist (und 9 plus 14 bekanntlich 25 ergibt). Und selbst mit nur acht Kindern wäre ein Sachzwang im Sinne des „Klassenbildungserlasses“ eher unwahrscheinlich, da dieser für Kombiklassen nur „aufeinanderfolgende“ (und nicht wie in Stöcken 1. und 3. Klasse) Jahrgänge definiert, die zudem für eine gesamte Grundschule und nicht für eine Außenstelle gezählt werden müssten. Erstaunlich ist übrigens, dass derzeit in der GS-Rosche selbst und auch in Nachbarschulen nur 20 Schüler in zwei eigenständigen Klassen unterrichtet werden, ohne dass eine Veranlassung zur Zusammenlegung gesehen würde. Drittens schließlich ist das Inkrafttreten des Erlasses (denn nur um einen solchen handelt es sich und nicht um eine Verordnung oder Gesetz) auch dadurch unwahrscheinlich, dass es sich um keine Langzeittendenz, sondern um ein einmaliges Tief handelt: Schon für das nachfolgende Aufnahmejahr, sprich 2020, zählt die Samtgemeinde Rosche bereits jetzt 18 Kinder für das Einzugsgebiet der Stöckener Außenstelle.

Die unveränderte Raumsituation in der Roscher Schule

Fakt bleibt schließlich auch, dass derzeit 116 Schüler in Rosche verteilt auf 6 ganze und 2 halbe Klassenräume beschult werden, zusammen mit den 27 Stöckener Kindern also 153 an beiden Standorten. Als 2015 die Roscher Schule nur 150 Schüler zählte, wurde im Sachstandsbericht der Schulausschusssitzung festgestellt, dass „eine komplette Beschulung in Rosche in absehbarer Zeit nicht möglich erscheint, da die erforderlichen Raumkapazitäten nicht zur Verfügung stehen.“ In der Beschlußvorlage des Schulausschusses vom 2.6.2018 wo derzeit 153 zur Roscher GS gehen heißt es nun: „Bei der Entwicklung der Schülerzahlen und der Raumsituation am Schulstandort können sämtliche Schüler aus dem Raum Oetzen am Schulstandort Rosche unterrichtet werden“
Die Raumsituation hat sich seither nicht geändert und die Geburtenzahlen steigen! Warum dann das Ganze?

Es erscheint somit unmöglich, dass sich zukünftig pädagogisch sinnvolle Klassengrößen erreichen lassen, da schlichtweg keine Räume zur Verfügung stehen. Laut Frau Prehms Aussage von 2013 liegt „aus pädagogischer Sicht […] die optimale Klassengröße in den Grundschu­len bei 15 Schülern“. Die Schließung der Außenstelle würde somit auf dem Rücken aller Schüler der Roscher Schule ausgetragen werden.

Die Transportlogistik, die sich offenbar leicht minimieren ließe

Der Missstand, dass die Kinder „mehrmals nach Rosche fahren“ (AZ, 13.2.) besteht übrigens erst seit wenigen Tagen, passenderweise zeitgleich mit den Diskussionen um das Schließungsvorhaben. In den vergangenen vier Schuljahren hat dieselbe Schulleiterin mit unproblematischen ein bis zwei Fahrten pro Woche den Transport sehr gut organisieren können.