Fragen aus der Einwohnerfragestunde

der Sitzung des Samtgemeinderates Rosche am Donnerstag, den 10.10.2013, 19:30 Uhr

  1. Welche Bedeutung hätte die Schließung auf struktureller Ebene bezüglich der Dorf bzw. Gemeinde-Entwicklung?
    Schulen sind Kristallisationspunkte und soziale Zentren. Gerade in Dörfern, die wenig oder keine weitere Infrastruktur (wie Läden, Kneipen etc.) mehr haben, sind sie wichtig. Ob eine Schule vorhanden ist, spielt bei der Entscheidung – gerade von den jungen Familien – zum Beispiel zum Neuzuzug in ein Dorf, aber auch wenn es ggf. um das Wegziehen geht, eine große Rolle. Zu fragen ist, ob eine Schließung der Außenstelle(n) nicht die Entwicklung der Dörfer und Gemeinden jenseits des zentralen Ortes der Samtgemeinde erheblich benachteiligt oder gar schädigt.
  2. Wie zwingend sind die sog. organisatorischen Probleme?
    Die in der Beschlussvorlage genannten Probleme seitens der Schulleitung sind rein organisatorischer Art. Hier stellt sich die Frage, ob eine Entlastung oder Unterstützung in der Optimierung der Planung durch die Schulleiterin (ggf. in der Zusprache zusätzliche Orga-Kapazität) nicht verhältnismäßiger wäre als gleich die Schließung einer sehr gut und reibungslos funktionierenden Schule?
  3. Welche pädagogischen Beweggründe gegen den Erhalt der Stöckener Schule liegen vor?
    In den einschlägigen aktuellen erziehungswissenschaftlichen Fachdebatten sind die Diskussionen, was den Umgang mit Begabten wie mit Lernschwachen anbelangt, sehr kontrovers. Gewichtige und namhafte Stimmen, die in beiden Fällen entweder für kleine Klassenverbände, oder aber für die Integration in größere Verbünde argumentieren, halten sich in etwa die Waage. Umso mehr gilt es, die örtliche Situation unbelastet zu analysieren und daraus die richtigen Schlüsse zu ziehen.
    Die Hauptfrage ist also: wenn finanzielle Gründe keine entscheidende Rolle spielen, wie der Samtgemeindebürgermeister verschiedentlich betont hat, was spricht dann neben rein organisatorischer Fragen (für deren Lösung die Schulleiterin zuständig ist) aus pädagogischer Sicht gegen den Erhalt der Stöckener Schule?
  4. Wäre die Roscher Schule, selbst wenn ausreichend Räumlichkeiten zur Verfügung stünden, überhaupt vorbereitet und ausgestattet für die Integration der kleinen Schuleinsteiger?
    Eine „Großschule“ mit den Klassen 1-10, die das „Prinzip Grundschule“ nicht wirklich gewährleistet, bietet nicht die gewünschte geschützte Lernumgebung.
    Für den Standort in einer kleinen Außenstelle sprich nicht nur, dass Kinder in kleineren Klassenverbänden individueller unterrichtet werden können, sondern insbesondere auch, dass dort ein geschützter Lern- und Erlebnisbereich für Lernanfänger sichergestellt ist. Nicht zuletzt verspricht dies eine sanftere Integration und auch Förderung.
  5. Wie werden die betroffenen Eltern und die Bevölkerung vor Ort informiert und in den Dialog einbezogen?
    Über die Infragestellung der Außenstelle der Grundschule in Stöcken wurde nicht, bzw. nicht angemessen und weder in der nötigen Sach- noch der gegebenen Ausführlichkeit informiert. Und auch elektronisch führt eine Recherche ohne Insiderwissen nicht weiter: Weder auf der heillos veralteten und nicht aktuellen Schulhomepage (die letzten „Aktualitäten“ stammen aus dem Jahr 2009/10) noch auf den Seiten der Samtgemeinde sind einschlägige Angaben zu finden. (Einzig über das Bürger-Informationssystem lassen sich unter dem Unterpunkt Schulausschuss Informationen finden). Ein Dialog mit den Bürgerinnen und Bürgern wurde offensichtlich nicht gesucht.
    Und sowohl im Schulausschuss, wie im Schulelternrat ist kein Vertreter aus den betroffenen Gemeinden.
  6. Sollte man nicht Stöcken a) vom Rätzlinger Fall getrennt behandeln, b) von der (vorgezogenen) Raumfrage in Rosche entkoppeln und eine Entscheidung bis auf weiteres aussetzen, um überhaupt erst einmal eine adäquate Vorlage zum Sachstand Stöcken erarbeiten zu können? Und ist es möglich dann dazu auch Vertreter sowohl aus der Elternschaft, wie aus der umliegenden Bevölkerung mit einzubeziehen?
    Die Sachstandsdarstellung der Beschlussvorlage bezieht sich in der Argumentation einzig auf die Situation der 3. und 4. Klasse in Rätzlingen. Auf die – anders gelagerten – Bedingungen in den Klassen in Stöcken (u.a. kaum Fachunterricht) geht sie sachlich in keiner Weise ein. Eine Entscheidung über die Schließung der Stöckener Außenstelle würde damit ohne materielle Grundlage getroffen und wäre damit sehr fragwürdig.